Food-Magazin

Kochen mit dem Smartphone: kostenlose Apps im Test

Koch-Apps
Die bunte Welt der Apps macht auch vor der Küche nicht halt. Mittlerweile gibt es zahlreiche kostenpflichtige Apps, die Rezepte und Anleitungen bieten und den Küchenalltag erleichtern. Doch es geht auch kostenlos! Wir haben einige Koch-Apps unter die Lupe genommen.

Kochmamsell: schlicht, aber gut durchdacht


Die Kochmamsell gibt es als App für Android und iOS, sie ist kostenlos und hilft jeden Tag aufs Neue bei der Beantwortung der Frage: Was koche ich heute? Statt jedoch vom Rezept auszugehen und die Zutaten entsprechend einzukaufen, geht die Kochmamsell den umgekehrten Weg und fängt bei den Zutaten an. Die nämlich werden aus den Angeboten von bislang neun Supermärkten herausgesucht. Sind Kartoffeln und Emmentaler im Angebot, gibt es als Rezeptvorschlag gefüllte Kartoffelhälften, sind Couscous und Auberginen günstig zu haben, wird ein Zitronencouscous vorgeschlagen. Zu jedem der neun Supermärkte gibt es an jedem Tag drei Rezeptvorschläge, und oft, aber nicht zwingend, ist ein vegetarisches Rezept dabei.

Eine Zutatenliste zum Abhaken erleichtert den Einkauf. Angegeben werden auch der Gesamtpreis und die Zubereitungsdauer. Die Zubereitung ist klar gegliedert und gut erklärt, und zu jedem Essen gibt es ein ansprechendes Bild. Ein besonders leckeres Gericht kann man zu seinen Favoriten hinzufügen.

Einziges Manko sind die wenigen Supermärkte, die bisher mit ihren Angeboten vertreten sind, auch wenn die Auswahl eine gute Mischung aus Discountern und den Supermärkten ist. Sogar ein Bio-Supermarkt ist dabei! Im Moment kann man auf Aldi Nord, Aldi Süd, viv BioFrischMarkt, Kaisers Berlin & Umland, Rewe, Lidl, Netto MD, Netto mit dem Scottie und Penny zurückgreifen.

Fazit: Die App erleichtert nicht nur das Kochen durch eine vielfältige Rezeptauswahl, mit ihr lässt sich beim Einkaufen auch noch Geld sparen. Das Handling ist simpel, die Grafik ansprechend und nicht zu aufgeplustert. Die Kochmamsell ist eine App, die man wirklich jeden Tag nutzen kann und die praktische Hilfestellung leistet.

Koch Droid: 8800 Rezepte und kein Ende


Koch Droid ist eine kostenlose App für Android, die sich noch im frühen Entwicklungsstadium befindet. Sie bietet momentan 8800 Rezepte, die von www.rezeptewiki.org stammen. Die Grafik ist schlicht, der Aufbau sehr übersichtlich.

Koch Droid besticht natürlich schon allein durch die Anzahl der verfügbaren Rezepte – fast 9000 ist schon mal eine deutliche Ansage. So viel wird man wahrscheinlich in einem ganzen Leben nicht nachkochen! Man kann in Kategorien wie „Brotzeit“ und „Nudelgerichte“ ,aber auch „Molekularküche“ nach seinem Tagesrezept suchen. Stellt man fest, dass der Magen heute nach afrikanischem Essen verlang, geht man auf die Herkunftssuche und kann zwischen sechs Küchen erst einmal grob unterscheiden. Hat man sich dann für die afrikanische Küche entschieden, muss man „nur noch“ zwischen 11 Länderküchen von Algerien bis Tunesien wählen. Leichter wird die Auswahl dadurch sicher nicht … aber wer keine Lust auf die Qual der Wahl hat, lässt sich ein Zufallsrezept anzeigen. Auch die Suche nach Rezepten mit vorgegeben Zutaten funktioniert einwandfrei. Sind im Kühlschrank noch Eier, Milch und Salami vorhanden, werden zum Beispiel Makkaroni mit Käse und Pizza Barbecue vorgeschlagen. Butter, Mehl und Wurst ergeben ganze zehn Vorschläge, unter denen man den besten finden kann. Zu jedem Rezept gibt es eine Zutatenliste, Zubereitungszeit, die Anzahl an Personen, für die die im Rezept angegebenen Menge gedacht ist, den Schwierigkeitsgrad zwischen Eins (leicht) und Fünf (schwer), sowie das benötigte Kochgeschirr und natürlich eine ordentlich gegliederte Anleitung. Auch auf Besonderheiten wie „mit Alkohol“ oder „vegetarisch“ wird hingewiesen. Am Ende finden sich meistens noch Variationsmöglichkeiten für das jeweilige Gericht.

Fazit: Wenn die App erst mal ausgereift ist, wird sie zu 100 % überzeugen, allein schon durch die Vielfalt. Wer hier nichts findet, dem ist wirklich nicht mehr zu helfen. Außer einigen technischen Schwierigkeiten (ich musste die App zum Beispiel deinstallieren und sie dann noch einmal installieren, um überhaupt etwas sehen zu können) gibt es nichts zu meckern!

Rezepte Deutsch: nett und bunt und total überflüssig


Also wirklich, wie kann man seine App nur Rezepte Deutsch nennen? Und was soll das überhaupt heißen? Rezepte auf Deutsch? Deutsche Rezepte mit ausschließlich deutschen Gerichten? Eine eigene Kochsprache, das berühmte Rezeptedeutsch? Nicht nur bei der Namensgebung, die vielleicht aus suchtechnischen Gründen sinnvoll ist, verliert die Android-App im Vergleich zu vergleichbaren Produkten deutlich nach Punkten.

Die renommierte Zeitschrift essen & trinken stellt die Datenbank mit Rezepten zur Verfügung, auf die die App zugreift. Das sind schön bebilderte und wirklich gute Rezepte, ausführliche Anleitungen – und das war´s auch schon. Bunte Werbebanner nerven, die Rezepte in den verschiedenen Unterkategorien sind zwar zahlreich, aber nach keinem erkennbaren System sortiert, weder alphabetisch noch nach Schwierigkeitsgrad. Diese App ist ziemlich überflüssig, denn die Rezepte lassen sich ebenso gut auf der Homepage der Zeitschrift recherchieren. Neben den Kategorien Home und Rezepte gibt es noch Restaurants, eine Hotel- und Restaurantsuche. Die aber überzeugt auch nicht, denn sie listet viel zu wenig Restaurants auf – in einer Stadt wie Duisburg findet die App vier Restaurants, in Bremen sind es immerhin schon ganze sieben, und in Hamburg neunundsechzig. Wer zahlt, ist also drin, der Rest bleibt eben draußen.

Fazit: überflüssig und ohne großen Nutzen, dafür mit vielen völlig unpassenden Werbebannern.

Beste Reste: tolle Idee, aber eine etwas magere Umsetzung


261 Rezepte sind nicht gerade eine Menge, daran können auch prominente Namen von Spitzenköchen und Schauspielern nichts ändern. Die löbliche Absicht hinter der App, die sich der Resteverwertung verschrieben hat, ist auf jeden Fall erwähnenswert. Jedes achte Lebensmittel, das in Deutschland gekauft wird, wandert in den Müll. Um der Verschwendung den Kampf anzusagen, hat das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft die App unter dem Namen Zu gut für die Tonne entwickeln lassen.

Die Handhabung ist ziemlich einfach. Man gibt bis zu drei Zutaten ein, die man im Kühlschrank findet und die der Verwertung harren, und erhält Vorschläge. Alternativ kann man sich die Kochpaten und deren Rezepte anschauen, oder unter der Rubrik „Neue Rezepte“ suchen. Außerdem gibt es noch ein Lebensmittellexikon und eine Einkaufsliste.

Fazit: Schönes Design, gute Absichten, aber leider viel zu wenig Rezepte. Dadurch ist der praktische Nutzen ziemlich gering. Insgesamt kommt mir diese App vor wie ein Zeichen guten Willens, das man von Seiten des Ministeriums nach der Fertigstellung vergessen hat. Wahrscheinlich warten sie dort auf die zahlreichen Nutzer, die selber Rezepte einstellen. Dazu aber ist der Anreiz viel zu gering, denn es gibt keine lebendige Community um die besten Reste.


Ich hätte gerne auch noch die Lecker-App getestet, die wirklich gut sein soll, aber die Bauer Digital KG wollte dann doch ein bisschen zu intensiv auf mein Smartphone zugreifen. Es ist ja okay, wenn ich mich entscheide, meine Daten weiterzugeben, aber diese App möchte sogar wissen, ob und mit wem ich gerade telefoniere und diese Anrufer identifizieren. Das war zu viel des Guten.

Autor: Gunda Plewe

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